Nebenbei Selbständig: Ideen, Fallstricke und Geschäftskonten

Viele Menschen haben den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung oder "träumen" von der Selbständigkeit. Allerdings ist es nicht einfach den sicheren Haupterwerb zu verlassen, um Neues auszuprobieren.

Eine attraktive Alternative bietet hier die nebenberufliche Selbstständigkeit. Sie ermöglicht es, die eigenen Ideen zu testen, ein zusätzliches Einkommen zu generieren und wertvolle unternehmerische Erfahrungen zu sammeln, ohne die Sicherheit des Hauptberufs aufzugeben.

Die Möglichkeiten, sich nebenberuflich selbstständig zu machen, sind vielfältig, aber hängen auch von den eigenen Fähigkeiten Interessen ab. Besonders vorteilhaft erweisen sich dabei Bereiche, die von der Digitalisierung profitieren und geringe Einstiegshürden (keine bzw. nur geringe Anfangsinvestitionen) aufweisen. Dazu gehören beispielsweise:

Ideen für die Selbständigkeit im Nebengewerbe

  • Digitale Dienstleistungen: Hierzu zählen das Erstellen von Websites, Grafikdesign, Social-Media-Management, Texterstellung, Übersetzungen, virtuelle Assistenz oder Online-Marketing-Beratung. Die Nachfrage nach diesen Dienstleistungen ist in der heutigen digitalen Welt enorm und viele Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe, greifen gerne auf die Expertise von Freelancern zurück.
  • E-Commerce: Der Online-Handel boomt weiterhin, auch wenn asiatische Player wie z.B. Temu die Lage der einheimischen Händler erschwert. Eine nebenberufliche Selbstständigkeit im E-Commerce kann den Verkauf selbst hergestellter Produkte (z.B. Kunsthandwerk, Schmuck, Lebensmittel), den Aufbau eines eigenen Online-Shops mit ausgewählten Produkten oder auch das Dropshipping-Modell umfassen, bei dem man Produkte verkauft, ohne sie selbst lagern zu müssen. 
  • Content-Erstellung: Wer Freude am Schreiben, Fotografieren, Filmen oder der Erstellung anderer Medienformate hat, kann sich nebenberuflich als Content Creator selbstständig machen. Dies kann die Erstellung von Blogbeiträgen, Social-Media-Inhalten, Stockfotos oder -videos, Podcasts oder Online-Kursen umfassen. Durch KI Anwendungen wird dieser Markt gerade ziemlich verändert, was jedoch auch Chancen bietet.
  • Beratung und Coaching: Fachwissen und Erfahrung in bestimmten Bereichen sind gefragt. Ob es sich um Karriereberatung, Ernährungsberatung, Business Coaching oder die Vermittlung von spezifischen Fähigkeiten handelt – wer sein Know-how weitergeben kann, findet hier oft ein lukratives Nebeneinkommen.
  • Handwerk und lokale Dienstleistungen: Auch traditionelle Handwerksberufe oder lokale Dienstleistungen lassen sich gut nebenberuflich ausüben. Dazu gehören beispielsweise Reparaturdienste, Gartenpflege, Nachhilfe, Musikunterricht oder mobile Friseur- und Kosmetikdienstleistungen.

Was gilt es bei einer nebenberuflichen Selbständigkeit zu beachten:

Bevor man sich in die nebenberufliche Selbstständigkeit stürzt, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten:

  • Genehmigung des Arbeitgebers: Grundsätzlich ist es ratsam, den Arbeitgeber über die geplante nebenberufliche Tätigkeit zu informieren. In einigen Arbeitsverträgen können Klauseln enthalten sein, die eine solche Tätigkeit einschränken oder einer Genehmigungspflicht unterliegen, insbesondere wenn es zu Interessenkonflikten kommen könnte. 
  • Zeitliche Belastung: Eine nebenberufliche Selbstständigkeit bedeutet zusätzliche Arbeit und Zeitaufwand. Es ist entscheidend, die eigene Belastbarkeit realistisch einzuschätzen und sicherzustellen, dass die Qualität der Hauptarbeit nicht darunter leidet und ausreichend Zeit für Erholung bleibt.
  • Steuerliche Aspekte: Die Einnahmen aus der nebenberuflichen Selbstständigkeit unterliegen der Einkommensteuer. Zudem können je nach Art und Umfang der Tätigkeit Umsatzsteuer und Gewerbesteuer anfallen. Es ist ratsam, sich frühzeitig über die steuerlichen Pflichten zu informieren (Youtube bietet zahlreiche Videos zu dem Thema) und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren.
  • Sozialversicherung: Normalerweise bleibt man bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit weiterhin über den Hauptjob sozialversichert (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung), solange die Einnahmen und der zeitliche Aufwand der Nebentätigkeit bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Überschreitet man diese Grenzen, kann es zu einer Einstufung als hauptberufliche Selbstständigkeit kommen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Sozialversicherungsbeiträge. Allerdings ist das Thema "Sozialversicherung" somit erst bei höheren Umsätzen relevant.
  • Rechtliche Rahmenbedingungen: Je nach Art der Tätigkeit sind bestimmte Genehmigungen, Lizenzen oder Eintragungen erforderlich. Informieren Sie sich über die spezifischen rechtlichen Anforderungen für Ihr geplantes Nebengewerbe. Anfragen bei den gängigen Suchmaschinen hilft einen ersten Überblick zu erhalten.
  • Businessplan (im Kleinen): Auch wenn es sich nur um eine nebenberufliche Tätigkeit handelt, ist es sinnvoll, sich im Vorfeld Gedanken über die Geschäftsidee, die Zielgruppe, das Angebot, die Preisgestaltung und die Marketingstrategie zu machen. Ein (kleiner) Businessplan kann helfen, die Erfolgsaussichten realistisch(er) einzuschätzen.

Das Geschäftskonto – eine Notwendigkeit?

Die Frage, ob ein separates Geschäftskonto für eine nebenberufliche Selbstständigkeit notwendig ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Rein (steuer)rechtlich gibt es keine zwingende Pflicht, solange die privaten und geschäftlichen Finanzen übersichtlich getrennt bleiben.

Allerdings empfiehlt es sich dringend, ein separates Geschäftskonto zu eröffnen, und zwar aus mehreren Gründen:

  • Bessere Übersicht: Ein separates Konto erleichtert die klare Trennung von privaten und geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben. Dies ist nicht nur für die eigene Buchführung von Vorteil, sondern auch für die Steuererklärung.
  • Professioneller Eindruck: Die Angabe eines Geschäftskontos auf Rechnungen und im Impressum wirkt professioneller gegenüber Kunden und Geschäftspartnern.
  • Erleichterung der Buchhaltung: Geschäftliche Transaktionen sind auf einem separaten Konto leichter nachvollziehbar und können einfacher für die Buchhaltung aufbereitet werden.
  • Vermeidung von Problemen mit der Bank: Die Nutzung eines privaten Kontos für umfangreichere geschäftliche Transaktionen kann unter Umständen gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank verstoßen und im schlimmsten Fall zur Kündigung des Kontos führen.

Auch bei nur wenigen geschäftlichen Umsätzen kann ein separates Konto die Organisation der Finanzen erheblich erleichtern und langfristig Zeit und Nerven sparen. Es gibt mittlerweile viele kostengünstige oder sogar kostenlose Geschäftskonten speziell für Selbstständige und Freelancer, die auch für den nebenberuflichen Start gut geeignet sind.


Fazit - nebenberufliche Selbständigkeit:

Die nebenberufliche Selbstständigkeit bietet eine gute Möglichkeit, unternehmerische Ideen zu verwirklichen und ein (kleines) Zusatzeinkommen zu generieren, ohne die Sicherheit des eigentlichen Hauptberufs aufzugeben.

Wer die genannten Aspekte beachtet und sich gut vorbereitet, kann den Schritt in eine unternehmerische Zukunft - neben dem Haupterwerb -wagen. Die Wahl des richtigen Geschäftsfelds, eine sorgfältige Planung und die Beachtung der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sind dabei entscheidend für den Erfolg.

Und auch wenn die Umsätze anfangs gering ausfallen, sollte die Eröffnung eines separaten Geschäftskontos ernsthaft in Erwägung gezogen werden, um die Basis für eine saubere und professionelle Geschäftsführung zu legen.

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